Mein Reisetagebuch von China 2013

 

Sonntag, den 24. Maerz

Ankunft in Shanghai bei regnerischem Wetter. Es gibt schoenere erste Urlaubstage, aber egal. Nachdem uns Armin abgeholt hatte, ging es erst einmal durch die Stadt. Die erste Erfahrung ist, ab 18:00 wird es schlagartig dunkel und kalt. Aber genau dann erwacht Shanghai. Es ist schon Wahnsinn, was man alles mit Lichtern anstellen kann. Die ganze Stadt erstahlt in ihrem kuenstlichen Licht. In diesem Moment will man gar nicht wissen, wo die Energie dazu herkommt. Die Skyline bei Nacht ist wirklich atemberaubend.
 
3 Erkenntnisse des ersten Tages:
1. Die Chinesen ziehen ganz gerne ihren Speichel hoch, um ihn dann geraeuschvoll auf den Boden zu spucken. Ein Geraeusch, an das man sich gewoehnen muss.
2. Es gibt ueberall oeffentliche Toiletten. Wer aber Probleme mit dem ueberbordenden Uringeruch hat und nicht gewohnt ist, auf asiatische Weise sein Geschaeft in der Hocke zu verrichten, sondern hierfuer einen ordentlichen Porzellanthron benoetigt, der steht vor einem grossen logistischen Problem.
3. Bei dem ominpraesenten Tsingtao/Bier muss man hoellisch aufpassen. Das Bier wird in 3 Staerken angeboten (3.3%, 4.0% und 4.3%). Da muss man schon ganz genau hinschauen, was einem da so vorgesetzt wird.

 

Montag, den 25. Maerz

Der Tag beginnt bei Armin ganz heimatverbunden mit einem ordentlichen Weisswurstfruehstueck. Vom Regen des Vortages ist nichts mehr uebrig geblieben. Ein strahlendblauer Himmel begruesst uns. So begeben wir uns in die Stadt, die neuzeitlichen Bauwerke anzuschauen und besichtigen dabei den hoechsten Flaschenoeffner der Welt. Das 492m hohe Shanghai World Financial Center bietet einen grandiosen Blick ueber Shanghai, dass Wetter laesst hier keine Wuensche offen. Und natuerlich wird in ihrem Merchandising-Stand das Gebaeude als Flaschenoeffner angeboten und natuerlich habe ich mir so etwas gleich kaufen muessen.
Anschliessend goennen wir uns noch im Paulaner Braeustueberl ein leckeres Weissbier, um den Abend schliesslich noch in der Shanghai Brewery ausklingen zu lassen.

 

Dienstag, den 26. Maerz

Um 6:30 ist Aufbruch und es geht mit den Shanghai-Airlines (Papa, ich habe an eine Kotztuete fuer deine Sammlung gedacht) nach Tsingtao. Und es ist schon faszinierend hier die deutschen Spuren zu finden. Ueberall zwischen Neubauten tauchen alte Gebaeude deutschen Baustils auf. Grandios ist der Dom, der auf einmal vor einem steht. Eingebettet zwischen heruntergekommenen sozialistischen Bauten steht eine Kirche vor dem junge Brautpaare fuer ein Hochzeitsfoto posieren. Am Abend ging es dann noch an den Hafen (hier fanden 2008 die olympischen Segelwettbewerbe statt), um anschliessend in der Bierstrasse gegenueber der beruehmten Brauerei noch ein, zwei Abschlussbierchen zu trinken. Die Bierstrasse erinnert ein wenig an die Schinkenstrasse von Mallorca und ich befuerchte, das ist auch so gewollt.
Diese Stadt ist sicher mal einen Abstecher wert, aber mehr als einen Tag braucht man hier nicht einplanen.
 

 

Mittwoch, den 27. Maerz

Bundesbruder Armin und legitimierter Reisefuehrer fuehrt ein hartes Regiment. Um 6:00 ist wieder Aufbruch und es geht mit einem ICE-Klon weiter nach Peking. Bei der mehrstuendigen Ueberlandfahrt sieht man die 4. Erkenntnis:
4. Es wird UEBERALL gebaut. Hochhaueser, Strassen, Autobahnen, Bahnhoefe, Gleise. Hier wird ueberall gebaut. Wir fahren durch Bahnhoefe, die keine 2 Jahre alt sein duerfen, an Staedte vorbei, dies es so vor 12 Monaten noch nicht gegeben hat und sehen Autobahnen, die erst wenige Monate alt sind. Und ein Ende dieses Baubooms ist nicht abzusehen. Das hat auch irgendwie was Bedrohliches...

 
Gegen Mittag erreichen wir dann Peking und beziehen ein Hotel direkt in der Naehe des Tian"An"Men-Platzes. Als Erstes steht die Besichtigung der Verbotenen Stadt an. Und diese schiere Groesse hat schon etwas. Allerdings weiss man bei diesen Bauten nie, sind die jetzt echt oder nachgebaut. Es schwingt immer etwas Disneyland mit. Aber beeindruckend ist es allemal. So reihen wir uns in die Massen von chinesischen Touristen ein und schlendern bei bestem Wetter durch die Verbotene Stadt.Am Rande sei noch erwaehnt, dass gegenueber der Verbotenen Stadt mit dem Tian'An'Men-Platz der groesste Platz der Welt ist. Und er ist einfach nur.....gross.

Und es reift die 5. Erkenntnis ueber China:
5. Man trifft relativ wenig Langnasen, waehrend hingegen die Chinesen selber das Reisen fuer sich entdeckt haben. Also Europa: Macht euch auf was gefasst, wenn 1.4 Milliarden Menschen Europa mal sehen wollen...

Dann gibt es hier noch interessante Erfahrungen mit den Taxis in Peking. Man koennte ja meinen, in so einer grossen Stadt sollten genuegend Taxis zur Verfuegung stehen. Weit gefehlt. Man kann schonmal laengere Zeit warten, bis man endlich ein freies Taxi erhaelt und auch dann ist nicht gesagt, dass man mitgenommen wird. Wir erlebten mehrere Male, dass wir vom Taxifahrer wild gestikulierend wieder aus dem Taxi geworfen wurden, da wohl die Strecke zu weit war. Befoerderungspflicht gibt es hier wohl keine. Und der Gros der Taxler kann weder englisch, noch beherrscht er die lateinische Schrift, also immer Zettelchen mit den Zielen in chinesischen Schriftzeichen mitfuehren, sonst ist man schnell gestrandet. Und ein weiteres Kuriosum ist, dass wohl alle Taxler zur gleichen Zeit Pause machen, bzw. die Schicht wechseln und es ist in ganz Peking kein freies Taxi zu bekommen. Aber hierfür bieten sich viele “freie Taxis“ an, die einen in ihre Autos draengen wollen und dafuer den drei- bis vierfachen Preis abgreifen, schwarz natuerlich.

Als uns nach dem Besuch der Verbotenen Stadt so ein “Taxler“ bedraengen wollte, gab ich ihm zu verstehen, dass ich nur in ein echtes Taxi einsteige. Darauf kramte er aus dem Fussraum seines Autos ein Taxischild heraus und befestigte es auf seinem Autodach. Was haben wir alle gemeinsam herzlich gelacht, Humor haben sie wenigstens die chinesischen Bauernfaenger. Heimgefahren sind wir dann mit der Metro, da aus obigen Gruenden kein echtes Taxi verfuegbar war.

Am Abend muss es natuerlich noch Pekingente geben. Diese wird hier zumindest ganz anders serviert, als ich sie kenne. Aber lecker ist sie, auch wenn ich hier noch auf die Erfuellung warte. Das Gourmet-Feuerwerk habe ich bis dato noch nicht erlebt.

 

Donnerstag, den 28. Maerz

Wieder mal Aufbruch in aller Herrgotssfrueh. Um 7:00 Uhr geht es mit einem Privatbus zur Chinesischen Mauer bei Mutianyu. Als wir dann an der Mauer angekommen sind (wir sind mit die Ersten) haben wir zum Fruehstueck die Auswahl zwischen Strassengrills und “Subway“. Die Kommerzialisierung schreitet auch hier voran. Wir kaempfen uns schliesslich durch Marktschreier hindurch, die ihren Nippes unbedingt loswerden wollen. Mit dem Cable-Car geht es dann hinauf auf die Mauer. Dieser Mauerabschnitt ist 1989 mit freundlicher Unterstuetzung der Fa. Henkel komplett saniert worden. Die Mauer ist schon ein beeindruckendes Bauwerk, auch wenn diese durch die Restaurierung sicher an Authentizitaet verloren hat.
Die Bobbahn, die einen wieder in das Tal fuehrt, entstammt zwar wohl auch nicht der Ming-Dynastie, macht aber eine Riesengaudi. Im Geschwindigkeitsrausch haut es mich hier natuerlich volle Kanne aus der Bahn.
Zu guter letzt kaempfen wir uns wieder durch die Marktschreier, wobei ich hier mit ganzem Verhandlungsgeschick eine Holzmaske von 265 Yuan auf wahnsinnig guenstige 100 Yuan herunterhandele.

Gegen Mittag geht es noch zum Sommerpalast. Auch dies ist sicherlich beeindruckend, aber es stellt sich mir immer mehr die Frage: “Was ist real, was ist Fiktion? Was ist wirklich alt und was ist nur Fassade?“

Bei Abendbeleuchtung besuchen wir noch das Olympische Dorf mit dem wirklich grandiosen Olympiastadion „Vogelnest“ und dem Schwimmstadion. Hier wissen wir zumindest mit Gewissheit, dass nichts alt ist. Die Olympischen Spiele waren ja erst 2008.

Zum Abschluss des Tages wird nochmal die chinesische Kueche in der beruehmten “Ghost Street“ ausgetestet. Und hier wurde ich zum ersten Mal wirklich von der chinesischen Kueche begeistert. Ein super-geniales Essen. Wer mal in der Naehe sein sollte, hier werden wirklich eure Gaumen verwoehnt: Hua’s Restaurant

 

Freitag den 29. Maerz / vormittags

Dank Armin sind wir Schlafmangel mittlerweile gewohnt. Um 6:00 Uhr heisst es antreten zum Morgenappell und Aufbruch. Mit der ICE-Kopie fahren wir in das 3 ½ h entfernte Zhengzhou. Und wir bekommen weiterhin Einblick in den wahnsinnigen Bauboom. In Zhengzhou nehmen wir uns einen Mietwagen, auf den Zustand des Wagens angesprochen, erhalten wir nur ein Lächeln und den Satz “A little dirty“. Eine gewagte Beurteilung. Aber nun gut, lassen wir uns nicht aufhalten.
Gegen Nachmittag erreichen wir dann das naechste UNESCO-Weltkulturerbe: den Shaolin-Tempel von Dengfeng. Aber allein der Eingangsbereich aehnelt mehr einem Vergnuegungspark, denn einem heiligen Tempel. Und es verfestigt sich die 5. Erkenntnis:
China entdeckt den Tourismus! Und verfolgt dies ohne Ruecksicht auf Verluste. Tausende von Chinesen werden mit uns 6 Langnasen durch die Tempelanlage geschleust, die Shaolin-Moenche geben eine Auffuehrung ihrer Kuenste und duerfen auch Merchandising-Artikel verkaufen.

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Freitag, 29. Maerz / abends

Bei der anschliessenden Fahrt nach Huayin werden wir Opfer der modernen Technologie. Die Baustellen, Umleitungen und noch nicht existenten Strassen verwirren unser Navi vollends. Daraufhin beschliessen wir erst einmal, ein kleines Abendessen an einem Strassengrill einzunehmen. Das Chinaboellerfeuerwerk das einsetzt, als wir parken, halten wir noch fuer Zufall. Aber als hektisches Treiben bei unserer Bestellung einsetzt, werden wir stutzig. Der Gastraum wird auf die Schnelle hergerichtet und wir werden in den besten Raum gebracht (der einzige Tisch mit Tischdecke...), als dann die ersten bestellten Fleischspiesse gebracht werden, kommt die kleine Tochter der Wirtin zu uns. Sie wurde vorgeschickt, da sie die Einzige ist, die ein paar Brocken Englisch beherrscht. Leider zu wenig, die Verstaendigung funktioniert nur mit Haenden und Fuessen. Das einzige Land, das sie kennt, ist Turkey. Von Germany oder Europe hat sie noch nie was gehoert.
Als wir dann gluecklich, satt und zufrieden mit Reisebier im Gepaeck aufbrechen wollen, setzt erneut grosse Hektik ein. Wir muessen uns nun noch mit der ganzen Familie fotografieren lassen. Jeder will mal mit auf das Bild.
Dies fuehrt zur 6. Erkenntnis:
6. Nichtchinesen verschlaegt es selten in das Landesinnere und die hier lebenden Chinesen leben in ihrem eigenen kleinen Mikrokosmos.


Was in Erinnerung bleibt, ist eine freundliche Familie und ein Essen, von dem ich noch lange schwaermen werde. Chinesische Kueche kann genial einfach und einfach genial sein.

Die Weiterfahrt nach Huayin gestaltet sich weiterhin schwierig. Das Navi fuehrt uns weiterhin durch halb China! Strassen, die einfach enden, haelt das Navi fuer absolut befahrbar. Mit dem guten alten ADAC-Autoatlas waere uns das wohl nicht passiert.
Nach 9 h Fahrt nachts um 2:30 erreichen wir schliesslich Huayin. Voellig entnervt, da sich auch das Hotel nicht ohne weiteres finden laesst, haben wir uns letzten Endes von einer Polizeistreife zum Hotel eskortieren lassen. Ein langer Tag ist nun zu Ende!

 

Samstag, den 30. Maerz

Aufgrund der gestrigen spaeten Ankunft hat auch Armin Erbarmen und wir brechen erst um 8:00 auf. Es geht zum Hua Shan, einem der fuenf heiligen Berge im Taoismus und dem naechsten Weltkulturerbe. Mit der Seilbahn geht es zum Nordgipfel. Von taotistischer Ruhe ist hier zumindest nichts zu spueren. Im Gegenteil, auch hier hat der Massentourismus fuer die chinesische Mittelschicht Einzug gehalten.
Am Nordgipfel verweigern schliesslich meine Beine ihre Mitarbeit aufgrund des steilen Aufstieges und des Gedraenges. Aber auch von meinem Posten aus ist die Aussicht grandios. Also warten wir hier zu dritt auf den anderen Teil der Gruppe, die sich die Besteigung des Hua Shan nicht nehmen lassen. Die Bilder von dort oben rechtfertigen auch die Muehe, aber da ich die Hoehe eh nicht geniessen kann, genuegen mir auch die Bilder.
Aber dafuer zeigen spaetestens hier die Eintrittskarten die 7. Erkenntnis:
7. Stempel! Das wichtigste Utensil für alle Dokumente sind Stempel. Je mehr Stempel, desto wichtiger muss etwas sein.

Am spaeten Nachmittag geht es dann mit dem Auto weiter nach Xi’an. Auf den Fahrten koennen wir auch das chinesische Fahrverhalten am eigenen Leib studieren. Waehrend Blinker und Licht (auch bei Daemmerung) ein verzichtbares Bauteil ist, so ist die Hupe systemrelevant. Diese wird aber im Gegensatz zum Europäer total emotionslos eingesetzt. Die Hupe ist nur der verlaengerte Arm des Gaspedals.
Von allen Seiten scheren die PKW+& LKW im fliessenden Verkehr in die noch so kleine Luecke, dazwischen quetscht sich noch der „”leise Tod auf zwei Raedern“: die Elektroroller, die man ums Verrecken nicht hoert. Und dazwischen huschen die Fussgaenger hindurch. Wobei hier die Fussgaenger und Elektroroller auch gerne die Gegenfahrbahn nutzen.
Und wir lernen die 8. Erkenntnis kennen:
8. Das Land der Fahrradfahrer ist China schon lange nicht mehr.

Am Abend erreichen wir aber dennoch wohlbehalten das Hantang Hostel in Xi’an. Aufgrund von guter Fuehrung bekommen wir fuer den naechsten Tag von Armin frei, was erstmal bedeutet: Auschlafen! Aber vorher erfahren wir noch, dass es mit dem Permit für Tibet geklappt hat. Mit groesstem Respekt freue ich mich auf diese Herausforderung!

 

Sonntag, den 31. Maerz

Der Tag wird behutsam angegangen. Gegen Nachmittag treffen wir uns am Westtor der vollkommen erhaltenen Stadtmauer. Waehrend es zwar warm ist, so liegt dennoch ein dicker Smog-Schleier ueber der Stadt. Die Stadtmauer ist komplett begehbar und wird von uns mit Leihraedern bezwungen.
Das weitere Highlight dieser Stadt ist der Bell-Tower und der Drum-Tower. Bei Dunkelheit bietet sich durch die Beleuchtung ein atemberaubender Anblick.
Abends geht es in das muslimische Viertel von Xi’an, welches beindruckt mit seinen vielen kleinen Staenden, bei denen Waren oder Essen feilgeboten werden. Ein Festival der Sinne begeistern Auge und Nase. Xi’an sollte bei einem China-Besuch immer Berueksichtigung finden, wenn da nur der Smog nicht waere. Nach zwei Tagen befindet sich auf unserem Auto eine dicke Staubschicht. Wenn man bedenkt, dass man dies ja auch selber einatmet, leuchtet einem die 9. Erkenntnis ein:
9. Der Mundschutz ist hier omnipraesent und so “beliebt“, dass selbst Adidas diese mit ihren 3 Streifen anbietet. Und bei dem Staub, der in Chinas Grossstaedten in der Luft haengt, wundert mich nicht mehr, weshalb dieser Mundschutz derart weit verbreitet ist.

 

Montag, den 01. April

Es heisst mal wieder: frueh raus aus den Federn. Um 7:00 Uhr ist Aufbruch. Es geht zur Terracotta-Armee. Und um auch hier den omnipraesenten chinesischen Touristen zuvor zu kommen, wollen wir die Ersten sein, zumal noch die Weiterfahrt nach Xining ansteht.
Das Museum besteht aus der Exhibition Hall und drei Ausstellungshallen, wobei die erste Halle die Groesste ist. Gerade die Terracotta-Krieger in der ersten Halle haben etwas mystisches, wobei hier nur ein kleiner Teil freigelegt wurde. Die Archaeologen arbeiten permanent an der Freilegung. Allerdings habe ich mir das alles doch etwas Monumentaler vorgestellt. Schoen, es gesehen zu haben, aber mehr auch nicht. Als es am Ende noch in die Exhibition Hall geht, zeigt sich der weise Entschluss, so frueh ins Museum zu gehen. Eine Horde chinesischer Touristen sorgt fuer Gewusel und ohrenbetaeubendes Gegacker.

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Gegen Nachmittag geht es dann zum Flughafen, Rueckgabe des Mietwagens und Flug von Xi’an nach Xining.
Am Bahnhof von Xining decken wir uns mit dem noetigen Reiseproviant ein, beliebt sind hierbei bei den Einheimischen vor allem die asiatischen Trockensuppen. Diese gibt es in den Geschmacksrichtungen rot, rosa, orange, pink, gruen und gelb. Ich favorisiere dabei den roten Geschmack. Wie erhalten von der Reiseleiterin unseren Permit fuer Tibet, muessen noch durch die Passkontrolle und warten in der grossen Empfangshalle auf den Zug. Mit Eintreffen des Zuges werden wir erst zum Gleis vorgelassen und jetzt heisst es spurten und draengeln, denn der Zug wartet nicht.
Um 20:00 Uhr geht es dann in unseren 6-Mann-Schlafabteil auf den 24-h-Trip nach Lhasa. Der Schlafwagen besticht nicht gerade durch Raeumlichkeit und unsere vorigen Gaeste haben uns auch einen kleinen Saustall hinterlassen. 2 x 3 Stockbetten sind nun fuer 24h unser neues Zuhause.

 

Dienstag, den 02. April

Um 6:00 Uhr ist wieder die Nacht zu Ende. Aber ausnahmsweise ist nicht Armin Schuld; die senile Bettflucht hat ihre Ursache eher am mangelnden Schlafkomfort unserer kleinen Zelle. Da der gesamte Zug noch schlaeft, herrscht angenehme Ruhe und ich geniesse den Sonnenaufgang. Der Zug brettert durch unberuehrte Natur. Die Landschaft wird immer frostiger und wir fahren an so manchem zugefrorenen See vorbei. Ab und an sieht man kleine Doerfer, Yak-Herden und gelegentlich Grenzposten in ihren gruenen Zelten. Warum auch immer, hier muss man eigentlich auf nichts aufpassen, ausser vielleicht auf amoklaufende Yaks oder Schafe...
Es geht mit der Lhasa-Bahn mittlerweile bis auf 5000m. Die Hoehe macht mir aber nichts aus. Im Gegensatz zu so manchen Verpackungen, die sich unter diesem Druck regelrecht aufblaehen. Wuerde man jetzt eine Dose mit Tomaten aufmachen, das gaebe mal eine richtige Sauerei.

Es wird Nachmittag und so schoen die Landschaft ist, so ist bald auch mal gut. Im Zug mueffelt es mittlerweile wie Bolle, die 1. Erkenntnis ueber China wird hier von manchen Mitreisenden regelrecht zelebriert und die letzte Ration der Tuetensuppe ist auch bald aufgebraucht, dafuer lerne ich die 10. Erkenntnis kennen:
10. Das Essen von Sonnenblumenkernen wurde von den Chinesen perfektioniert. In einem Handgriff wandert der Sonnenblumenkern samt Schale zum Mund, die Schale wird gekonnt vom Kern getrennt, wobei der Kern im Mund verbleibt und die Schale auf den Boden fliegt. Dies geschieht in einer Handlung und in wenigen Millisekunden. So ist eine ganze Tuete in wenigen Minuten geleert und von der Tat zeugen nur noch die Schalen auf dem Boden.

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Nach ueber 24h um 20:30 Uhr erreichen wir endlich Lhasa und schnell zeigt sich, dass hier vieles anders laeuft als in China. Wir werden beim Verlassen des Bahnhofs erst mal von eifrigen Polizisten fotografiert und von den restlichen Passagieren separiert. Unser Guide empfaengt uns schliesslich und zeigt den Polizisten unser gueltiges Permit. Ausserdem wurden wir ueberraschend umquartiert. Da unser Hotel in der Altstadt angeblich aufgrund von Baustellen nicht erreichbar ist, werden wir in ein (durchaus komfortables) Hotel am Rande von Lhasa untergebracht. Mit uns sind dort nur weitere Langnasen untergebracht; die Einzigen, die wir gesehen haben. Sonst sind uns in Lhasa bisher nur Chinesen und Tibeter begegnet. Ein Schelm, ...

Zum Abendessen geht es noch in ein kleines Restaurant, wo wir uns erstmal staerken, da keiner von uns mehr die Tuetensuppen sehen, geschweige denn essen kann. Dazu gibt es leckeres Lhasa Beer: “Beer from the roof of the world“! Aber auch hier zeigt sich, dass es wohl wenig Permits fuer Langnasen gibt und wir auch hier eine kleine Attraktion sind und von der Belegschaft fleissig fotografiert werden. Wahrscheinlich werben wir mittlerweile mit diesen Bildern fuer das kleine Restaurant...
Seltsam erscheint nur, dass die Tibeter gerne spaet essen, denn als wir das Restaurant um 22:00 betreten, sind wir mit die Einzigen. Danach fuellt sich das Lokal ploetzlich. Unter anderem taucht kurz nach uns ein aelterer Chinese mit Pockennarbe und langem Mantel in schwarzem Kunstleder auf, als waere er eben einem schlechten Agentenfilm entsprungen.

 

Mittwoch, den 03. April

Die erste Nacht auf 3500m Hoehe ueberlebt! Und ich habe zu spueren bekommen, wie duenn die Luft hier oben doch ist. Nachdem ich nachts leichte Atemnot hatte, bin ich mit ueblen Kopfschmerzen aufgewacht. Hoehenkrankheit fuehlt sich wirklich wie ein gscheider Kater an. Man hat einen ordentlichen Brand, ueble Kopfschmerzen, fuehlt sich platt und hat keinen Appetit. Erstmal Aspirin eingeworfen, mehrere Glaeser Wasser und es geht schon besser, immerhin holt uns um 09:00 Uhr unser Guide ab und es geht zur ehemaligen Residenz des Dalai Lama, den Potala Palace.
Zuvor muss ich aber noch Dreckswaesche am Empfang abgeben und wer liest gerade im Empfangsbuch des Hotels? Der Chinese mit Pockennarben in seinem langen Mantel aus schwarzen Kunstleder. Welch ein Zufall...
Unser Guide holt uns schliesslich ab und wir fahren zum Potala-Palace, ein wahrlich beeindruckender Bau, der hoch auf dem Roten Berg thront. Bis jetzt sicherlich der Hoehepunkt der Reise, da man hier noch die Authentizitaet spuert und es noch nicht vom chinesischen Modernisierungswahn “feingeschliffen“ wurde. Allerdings zeigt die Staatsmacht, wer hier Herr im Haus ist. Die rote Fahne ist überall beflaggt, auch auf dem Potala-Palace weht die die Flagge Chinas mit ihren 5 Sternen.
Unser Guide versucht uns mit allen Kraeften den Buddhismus nahe zu bringen und man spuert seine Zerrissenheit durch die chinesische Herrschaft in Tibet.
 Vorbei an Gebetsmuehlen und betenden Tibetern geht es zur ehemaligen Sommerresidenz des Dalai Lama: Norbulingka. Auch dies ist zu Recht zum Weltkulturerbe ernannt worden. Und nebenbei spuere ich am eigenen Leib, dass das Streicheln von dicken Baeuchen hier wohl Glueck bringen muss. Und da habe ich sehr viel Glueck zu geben…

Anschliessend geht es zur Klosteranlage Jokhang (dem bedeutendsten buddhistischen Heiligtum Tibets) direkt am Barkor-Platz mit einem tollen Blick ueber die Altstadt von Lhasa. Um hierhin zu gelangen, muessen wir aber erst eine Polizeikontrolle passieren und werden von einem Metalldetektor durchleuchtet. Spaeter stellen wir fest, dass derlei Kontrollstellen an alle Einfallstrassen zur Altstadt zu passieren sind. Und das Hauptaugenmerk bei diesen Kontrollen sind nicht etwa Hieb- und Stichwaffen, sondern Feuerzeuge, Streichhoelzer etc., die allesamt abgegeben werden muessen. Als wir drin sind, merken wir auch, wieso hier so viel Wert darauf gelegt wird, denn die Polizisten sind hier neben Schusswaffen vor allem mit Feuerloeschern und Loeschdecken “bewaffnet“. Man hat hier hoellisch Angst davor, dass sich buddhistische Moenche selbstverbrennen. 
An die Ueberwachungskameras an allen Ecken und Enden hat man sich ja in China schon gewoehnt, aber die allgegenwaertige Praesenz von Polizei und Militaer ist dann doch irritierend. Patroullierend auf der Strasse und unzaehlige Wachposten auf Strasse und den Daechern von Lhasa ist die Staatsmacht allgegenwaertig. Die Tibeter bekommen dies durch ID-Kontrollen der Polizei immer und ueberall zu spueren.
Und auch die Altstadt von Lhasa rund um den Barkor-Platz steht kurz vor einer kompletten Kernsanierung. Einige Strassenzeilen sind schon komplett eingehaust. Wenn die Altstadt ganz nach chinesischen Vorstellungen umgebaut worden ist, wird man sie sicher nicht mehr wieder erkennen und uns wird dann auch hier Starbucks, McDonalds & Co begruessen. Aus Lhasa wird fuer die chinesischen Touristen der naechste Vergnuegungspark. Mehr kann man einer Religion wohl nicht antun.
Bei dem Tempo, wie hier in China ohne grosse Ruecksicht gebaut wird, duerften wir dann wohl auch einige der letzten Auslaender gewesen sein, die Lhasa so kennenlernen durften.

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Donnerstag, den 04. April

Die Hoehenkrankheit hat mich nun fester im Griff, so setze ich beim Morgenprogramm aus und stosse erst mittags wieder zur Gruppe zurueck. Mein Fruehstueck ist also das Mittagessen, aber nach Unmengen von Wasser und einigen Apirin geht es wieder aufwaerts und wir fahren gemeinsam zum Sera Kloster ausserhalb von Lhasa. Dies ist eines der drei Grossen Kloester des “Gelbmuetzen-Ordens.“ Ein nicht zu verpassendes Schauspiel ist der Debattierhof. Jeden Tag debattieren hier die Moenche 2h lang. Diese Diskussionsrunde wird sehr lautstark gefuehrt. Ein Moench stellt laut klatschend philosophische Fragen, welche der ihm gegenuebersitzende Moench beantwortet.
 

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Da ich meine Hoehenkrankheit im Griff zu haben scheine, geht es abends ganz klassisch essen: Hot Pot. Aehnlich dem Fondue werden hier die Speisen erhitzt. Unser Fondue hat eine innere und eine aeussere Kammer, wobei in der (grossen) aeusseren Kammer, die Bruehe ordentlich scharf ist, die innere Kammer hingegen europaeisch mild. Wir haben uns unser Fleisch dann hauptsaechlich in der inneren Kammer erhitzt...

 

Freitag, den 05. April

Es steht eine Tagestour zum Namtso-See auf 4.718m Hoehe an. Allerdings hat die Hoehenkrankheit bei mir nun vollends durchgeschlagen und ich versetze meinen Koerper in den Schlafmodus und lasse mich nur an den Zielorten wecken, daher habe ich hier auch voellig das Zeitgefuehl verloren. Als ersten Punkt erreichen wir auf 5.200m den Lhachen La Pass. Der Ausblick von hier ist atemberaubend, Atem raubend ist hingegen auch die verdammt duenne Luft hier oben, also ziehe ich mich in den Wagen zurueck und wir fahren weiter zum Namtso-See, dem hoechstgelegenen See der Welt.
Hier begegnen uns erstmal kleine Kinder, die um ein paar Yuan betteln. Allerdings kann ich mich darauf nicht konzentrieren, sondern wackel weiter zum See, der ein Stueck vom Parkplatz entfernt liegt. Und jeder Schritt will hier wohl ueberlegt sein.
Am See kann man sich dann gegenZahlung von ein paar Muenzen aufeinem Yak fotografieren lassen. Aber noch auf sein Ungetuem zu steigen, kommt fuer mich nicht infrage. Fuer meine Mitreisenden aber kein Problem, so geselle ich mich halt dazu und es gibt noch ein Abschlussfoto auf dem zugefrorenen Namtso-See.
Die Rueckfahrt erlebe ich dann wieder nur schlafend.

 

Samstag, den 06. April / vormittags

Eigentlich sollte heute das Samye Kloster 170km ausserhalb von Lhasa auf dem Programm stehen, aber unser Guide teilte uns gestern abend mit, dass dieses Kloster zu weit ausserhalb liegt und wir dann unseren Flieger nicht bekommen wuerden. Daraufhin entbrach eine Diskussion, dass wir ja dann gar nicht so weit ins Landesinnere zu fahren brauchen, sondern lieber in Lhasa bleiben. Und hier zeigt sich die Besonderheit von Reisen nach Tibet. Denn wir waren von der Reiseagentur dort schon bei den Behoerden gemeldet und eine Umbuchung wird nicht akzeptiert. Also musste die Fahrt doch nach Tsedang gehen und wir erlebten weiter die Gaengelung Chinas. Alle paar Kilometer sind Polizeistationen aufgebaut, bei der unser Guide uns melden und das Permit zeigen muss. Der grosse Bruder weiss also immer und ueberall, wo wir uns gerade befinden. Auf der Fahrt durften wir auch die effektivste Polizeikontrolle miterleben. Alle mussten aussteigen und einen Metalldetektor passieren. Unser Auto fuhr unkontrolliert an der Station vorbei und anschliessend durften wir wieder zusteigen und weiterfahren.

Auf das Hotel, in dem wir untergebracht sind, gehe ich jetzt mal lieber nicht ein...
Unser Guide fuehrt uns an diesem Tag als Alternative zum Samye Kloster in den Tandruck Tempel. Und auch wenn natuerlich das Samye Kloster ein Hoehepunkt gewesen waere, der Tandruck Tempel ist es sicher auch, da sich dieses kleine Kloster fernab des Tourismus befindet und wir hier einen unverhohlenen Blick in das buddhistische Leben bekommen. Auch wenn dieses Kloster das Unscheinbarste ist, welches wir in Tibet gesehen haben, so ist es fuer mich dennoch durch seine Natuerlichkeit das Beeindruckendste gewesen.

Am Nachmittag geht es dann mit dem Flieger von Lhasa aus weiter nach Chengdu und wir verlassen somit Tibet und die schwindelerregenden Hoehen.

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Meine Erfahrungen in Tibet

Zuerst: ich habe mich in Tibet immer sicher gefuehlt, wobei dies auch damit zusammen- haengt, dass ich mich nie alleine gefuehlt habe. Neben den vielen Ueberwachungskameras hatte ich immer den Eindruck, wir stehen auch so unter staendiger Beobachtung.

In Tibet selber kann man prima nachverfolgen, wie man ein Volk zu unterwerfen hat:
1.Mache durch Zuzug aus der Mehrheit eine Minderheit: die Bevoelkerung von Lhasa besteht mittlerweile zu 80% aus Chinesen.
2.Zeige allen, wer Herr im Hause ist. In keinem anderen Fleckchen Chinas habe ich so viele Staatsflaggen gesehen, wie in Lhasa. Selbst auf den heiligsten buddhistischen Tempeln prangte die chinesische Staatsflagge.
3.Zeige stete Praesenz. Ganz Lahsa ist durchzogen von Polizeihaueschen mit ihre Metalldetektoren und Patrouillen von Polizei und Militaer.
4.Zeige hierbei auch mal die harte Kante. Die Tibeter in Lhasa muessen der Polizei bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ihre ID-Karte vorzeigen. Tibet selber ist durchzogen von Polizeikontrollstellen, um zu verdeutlichen, dass man immer einen im Auge hat.
Alles in allem spuert man ueberall die Unfreiheit in Tibet und es ist beeindruckend, mit welch stoischer Ruhe die Tibeter dies zu akzeptieren scheinen. Fuer mich war es erschreckend zu sehen, wie hier mit aller Macht versucht wird, diesem Land seinen eigenen chinesischen Stempel aufzudruecken. Auch wenn Tibet in der Geschichte sicher nicht das erste Land war, welches so vereinnahmt wurde, aber dennoch macht diese Erkenntnis es auch nicht besser. Gerade, weil hier doch zwei Welten aufeinanderprasseln, die so nicht zusammenpassen. Auf der einen Seite das agnostische Kommunisten-China und auf der anderen Seite das tiefglaeubige buddhistische Tibet.

 

Samstag, den 06. April / abends

In Chengdu angekommen, geniesse ich erst einmal, dass ich die Hoehe hinter mir gelassen habe. Von der Hoehenkrankheit ist keine Spur mehr.
Abends machen wir uns auf, noch einen kleinen Happen zu essen und wir sehen die 11. Erkenntnis ueber China:
11. China ist das Land des Feuerwerks. Wenn es frueher noch mit Schiesspulver ein vergaengliches Ereignis war, so wird nun mit elektrischem Licht geschossen. Die Gebaeude werden am Abend durch bunte Lichtspiele zu neuem Leben erweckt.

Die Stadt Chengdu selber hat neben ihren Illuminationen nicht allzu viel Sehenswertes zu bieten, sondern dient als Hauptverkehrsknoten von China und besitzt als Sehenswuerdigkeit ihre Panda-Aufzuchtstation vor den Toren von Chengdu, welches wir morgen besichtigen werden.
Aber erst einmal wollen wir dem Reisbier entsagen und besuchen Bundesbruder Benjamin, welcher seit einigen Jahren Braumeister im Paulaner Braeuhaus im Kempinski ist. Und ich muss sagen, er hat da einen leckeren Bock eingebraut :-)

 

Sonntag, den 07. April / vormittags

Armin hat wieder das Regiment des Reisefuehrers uebernommen und damit heisst es wieder: frueh aufstehen!
Um 7:30 Uhr ist Aufbruch. Zum Teil noch derangiert geht es zur Panda Forschungs- und Aufzuchtstation (der Grosse Panda wurde erst 1869 entdeckt).

Derzeit wird der Eingangsbereich komplett neu gestaltet. Aber auch so ist der Park wirklich gelungen. In diesem Park wird u.a. auch versucht, dass sich die Pandas paaren. Dies ist jedoch ein schwieriges Unterfangen, da die Pandabaeren hier wohl etwas keusch sind...
Hier lerne ich auch, dass es neben dem Grossen Panda auch den roten Pandabaer gibt, der sogar vor den Grossen Pandabaeren entdeckt wurde und danach erst den Zusatz: “Roter Panda“ bzw. “Kleiner Panda“ erhalten hat. Ausserdem wird er auch noch als “Firefox“ bezeichnet!

Gegen Mittag ist schon wieder Aufbruch und wir fliegen weiter nach Lijiang, welches fuer seine gut erhaltene Altstadt beruehmt ist und auch von der UNESCO mit dem Weltkulturerbe bedacht wurde (auch wenn ich ja mittlerweile
lernen durfte, wie in China damit umgegangen
wird).

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Sonntag, den 07. April / abends

Sonntag, 07.04. / abends

In Lijiang angekommen ist hier vieles anderes, als im restlichen China. Der Flughafen ist ueberschaubar klein, alles wirkt beschaulich und beim Transfer vom Flughafen zum Hostel zeigt sich nicht der ueberbordende Bauboom, sondern alles wirkt irgendwie…… normal.

Das Panba-Hostel liegt im Randbezirk der Altstadt und wird von einer sehr herzlichen Familie mit viel Liebe betrieben. Wer einmal nach Lijiang kommen sollte, dieses Hostel kann ich uneingeschraenkt empfehlen.
Die Altstadt von Lijiang strahlt in ihren traditionellen Ziegeldaechern und so brechen wir am Abend in die Altstadt auf, um diesen Flair zu geniessen.

Als wir in der Altstadt angekommen sind, ist es schnell mit der Beschaulichkeit vorbei. Ueberall Jubel, Trubel, Heiterkeit; die Altstadt ist nun vergleichbar mit dem Foodcourt
des Phantasialandes.

Wer Lijiang geniessen will, sollte dies tagsueber machen und durch die alten Gassen schlendern, abends aendert es voellig sein Gesicht, es mutiert zur Partymeile und verliert dadurch den Charme des alten China.

 

Montag, den 08. April

Heute geht es zum naechsten Naturspektakel: Die Tiger-Sprung-Schlucht. Wir werden am Hostel von einem Kleinbus abgeholt und fahren zu der Tiger-Sprung-Schlucht. Mir wird dann langsam mulmig, als wir die Aussichtsplattform fuer die Touristen passieren und uns nun ueber eine schmale Strasse weiter zur Schlucht schlaengeln. Eine Strasse, die zum Teil keine Befestigung hat, es aber steil nach unten geht. Ich ueberlege mir, ob es die richtige Entscheidung war, wenn ich schon beim Hua Schan Muffensausen ob der Hoehe bekommen habe.
Heil angekommen zeigen die ersten Bilder, auf welchen Wegen die Route zur Tiger-Sprung-Schlucht fuehrt und ich entschliesse mich, hier Rast zu machen und einfach die Gruppe ziehen zu lassen. So geniesse ich hier ein paar Reisbier und warte auf die erschoepfte Truppe. Die Wanderung muss den Bildern zu Folge spektakulaer gewesen sein. Fuer mich war das nueschd.

Am Spaetnachmittag sind wir wieder in Lijiang zurueck und wir begeben uns nochmal in das Nachtleben der Lijianger Altstadt.

 

Mittwoch, den 10. April

Gestern Abend sind wir schliesslich in Hongkong angekommen. Und nach nun fast drei Wochen Urlaub hatten wir zum ersten Mal schlechtes Wetter.
Aber davon liessen wir uns nicht beeindrucken. Mit der Star Ferry ging es nach Kowloon, schlenderten zum Avenue der Stars (das asiatische Pendant zum Walk of Fame) und blickten auf die Skyline von Hongkong. Hongkong wirkt schmuddelig, aber gerade dadurch spuert man ihre bewegte Vergangenheit.

Der heutige Tag steht wieder zur freien Verfuegung, waehrend ein Teil der Truppe auf dem Weg nach Macao ist, fahren wir erst mal mit der Peak Tram auf den Victoria Peak, von wo aus man einen praechtigen Blick auf Hongkong hat, nur leider ist auch heute das Wetter nicht viel besser und die Aussicht leider etwas getruebt...

Und auf dem Tagesprogramm darf natuerlich auch nicht der Besuch der “Central-Mid-Levels Escalator“ fehlen, eine 800m lange und aus 20 Segmenten bestehende Rolltreppe.

Mit Einbruch der Dunkelheit geht es wieder mit der Star Ferry nach Kowloon, denn jeden Abend ab 20:00 Uhr findet die “Symphony of Lights“ statt, die Skyline von Hongkong wird hierbei nach Klängen illuminiert. Ein beeindruckendes Spektakel. Und zum Ausklang geht es noch auf den Nachtmarkt in die Temple Street.

Damit gehen drei Wochen Urlaub zu Ende. Drei Wochen in einem beeindruckenden Land mit seinen vielen Facetten. Nur an dieses Speichel-hochziehen-und-Spucken, daran habe ich mich bis zum Schluss nicht gewoehnen koennen...

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